Experiment: Erwachsen sein

Gestern Abend lief auf RTL die „Doku“ Erwachsen auf Probe. Fünf Teenie-Päärchen, die der Meinung sind, ein Kind bekommen zu wollen, dürfen vier Wochen lang erwachsen sein und Kinder haben. Die Vorschau im Fernsehen hat bereits mein Interesse geweckt mit Aussagen der Probeerwachsenen wie: „Ein baby braucht ja nur die drei Dinge: Essen, Schlafen und Liebe“ oder „Ich hab ja schon Erfahrung mit Haushalt, ich koche und putze manchmal.“ Das versprach spannend zu werden!

Im Vorfeld gab es schon Proteste von Jugendschützern „NEEEEEEEIIIIIIN!!! KINDER DÜRFEN NICHT ALS VERSUCHSOBJEKTE BENUTZT WERDEN!“, da die Probeerwachsenen auch echte Babys zu Hüten bekamen. Wo ich einfach nciht verstehe, wo da das Problem ist. Die Häuschen der Probefamilien werden videoüberwacht, die echten Eltern der Babys können jederzeit mitansehen, was passiert und im Ernstfall sofort ihrem Kind zu Hilfe kommen. Zudem sind ausgebildete Erzieher vor Ort, die da ebenfalls ein Auga drauf haben.
„Das ist doch nur falsche Sicherheit, die den Eltern da eingeredet wird!“
Ja nee, is klar…Die BBC hat dieses Format bereits erfolgreich umgesetzt und dort ist auch kein Kind gestorben. Ob das was mit dem Land zu tun hat? Sicher nicht! Die Kinderschützer übertreiben meiner Meinung nach sehr.
Was wirklich zu bedenken ist: Wie können die Eltern so leichtfertig ihre Kinder hergeben? Ich persönlich würde meine Kinder (Wenn ich irgendwann mal welche haben sollte) dort nicht hingeben, aber das muss jedes Elternpaar selbst entscheiden. Ich möchte das jetz tnicht bewerten, da ich einen ganz anderen Standpunkt dazu habe, als jemand, der wirklich eigene Kinder hat.

Wieder zurück zur Sendung.
Schon nach wenigen Minuten merke ich, dass man die Sendung auf 2 Niveaus schauen kann. Das eine ist das „Entertainment-Niveau“, hierauf will der Zuschauer nur unterhalten werden und sich anschauen, wie die armen Probeeltern scheitern und Stress haben.
Das andere Niveau, das „Doku-Niveau“, kommt leider viel zu kurz. Hier geht es wirklich darum sich anzusehen, was passiert, warum die Probeerwachsenen scheitern und ob sie etwas draus lernen (und so weiter). Ich bin mir sicher, dass die BBC-Vorlage diesem Part wesentlich mehr Beachtung schenkt, als RTL, was aber daran liegt, dass RTL vom Entertainment und teilweise auch der Dummheit seiner Zuschauer lebt. BBC meines Erachtens nach aber wirklich auf das Vermitteln von Wissen bedacht ist. Bevor ich jetzt aber mit einem ellenlangen Monolog über „Hartz-IV-Fernsehen“ anfange, lasse ich das einfach so stehen.

Ich versuche garnichtmehr, mir die Sendung auf der Doku-Ebene anzuschauen, dazu steckt einfach zu wenig Doku drin, schade! Auf dem Entertainment-Niveau ist es trotzdem ganz lustig, wenn man sich die Teenies anschaut, die meinen ein Kind versorgen zu können, aber schon daran scheitern, für 150€ einen WOcheneinkauf zu erledigen, oder nichtmal die Arbeit schaffen, weil sie nach wenigen Minuten körperlicher Arbeit schon total fertig sind und kündigen.
Ich gebe zu, dass ich darüber den Kopf geschüttelt habe und mir überlegt habe, wie man so naiv…nein, das trifft es nicht…wie man so dumm sein kann, das Leben als so einfach anzusehen.

Wirklich interessant wird es, als die Eltern zunächst Babydummies bekommen. Babysimulatoren, die genauso Bedürfnisse haben, wie ein echtes Baby. Damit waren alle erstmal prompt überfordert, denn wer wusste schon, warum das Baby schreit? Wie konnt eman es abstellen? Der Hammer kam dann aber in der Nacht. Eine Probemutter dreht sich im Schlaf auf das Babydummie, welches im Ehebett liegt und bleibt darauf liegen. Ergebnis: Kind erstickt, Mutter geschockt. ABER: Wir sind ja sowas von bereit für ein Baby!

Danach habe ich nicht mehr wirklich aufgepasst, da ich zum einen enttäuscht war, dass der interessante Doku-Teil durch stumpfsinnige Unterhaltung fast komplett geschkuckt wurde und ich zum anderen auch noch zu tun hatte.

Abschließend muss ich sagen, dass ich mit einer gewissen Schadenfreude zugesehen habe, wie die Probeeltern scheitern, aber auch totales Unverständnis für ihre gnazen Dummheiten, die sie machen, gezeigt habe. Wenn ich mir überlege, dass ich knapp 3-4 Jahre älter bin, muss ich sagen, dass ich mich wesentlich erwachsener, vernünftiger und verantwortungsbewusster fühle, als die 10 Teenies zusammen.
Ich weiß wenigstens, dass ich noch nicht bereit bin, ein Kind zu erziehen und ein Haushalt sich nicht von allein macht.

So long,
Chris

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2 Antworten to “Experiment: Erwachsen sein”

  1. Beccy Says:

    Hey, wollte mal hören, wies dir so geht.
    Hoffe ihr seid gut eingezogen

    Grüne Füße
    Beccy

  2. butterkeks Says:

    Um eherlich zu sein war ich mir zu gut um besagte Sendung anzuschauen. Hatte zuvor einen Bericht von Stern Tv gesehn wo eine der echten Mütter und ein Probepärchen zu Gast waren. Die Neugierde hielt mich. Ich war, da ich kein Vorwissen hatte, etwas erschreckt über das deutsche Fernseh Niveau. Gut Babysittern werden auch Kinder anvertraut. Aber sowas.
    Doch dann erzählt die Mutter darüber, also die echt. Sie bestand darauf das ihr Sohn jeden Abend zu Hause schläft um eben echte und falsche Eltern zu unterscheiden.
    Beweg Gründe warum jemand so etwas macht liegt doch wohl auf der Hand, Geld. Und sollte es andere geben würde ich mir Gedanken machen. Denn warum geben sonst Leute ihre Neugeborenen ab nur damit Mrs. XY ein Kind im Fernsehn zur Welt bringen kann.

    Schade zu hören das die Doku Inhalte so wenig zur Geltung kamen, aber wie du schon sagtest es lief auf RTL und die Leben davon. Ich sag nur DSDS 😉 Sollte so etwas noch mal auf BBC NTv oder so laufen werde ich es sehen.

    Doch, ich denke auch ohne solch eine Sendung weiß ich. Kinder? Jetzt? Nein Danke!

    Kinderloser-Keks

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